Dienstag, 15. September 2009

Railway, Rishikesh, Rafting




Delhi: Es ist laut, die Luft ist stickig, jeder Atemzug ist wie ein kraeftiger Zug an der Zigarette. Ich brauche einen Tapetenwechsel, dringend und fahre mit der Eisenbahn in Richtung Norden. Der Bahnhof in Neu Delhi gleicht dem Strassenverkehr Delhis. Ein grosses Chaos, tausende von Menschen und die Geraeuschkulisse macht die Kommunikation unmoeglich. Auf dem Ruecken trage ich meinen grossen Reiserucksack. Die kleine zierliche Sunetra aus Srilanka und ich halten uns an der 1,80 grossen Viktoria aus der Slovakai fest, um in dem Gewuehl nicht zu versinken. Wir kaempfen uns vor in Richtung Gleis. Dort angekommen veruschen wir unsere Plaetze zu finden in dem Zug dessen 50 Wagons die Laenge eines Fussballfeld toppen. Einige Officers, die fuer Ordnung am Gleis sorgen helfen uns, sodass wir unser Wagon und die reservierten Plaetze finden. Endlich raus aus dem stressigen Delhi. Meine beiden Freundinnen, die ich an der Universitaet kennen gelernt habe, und ich atmen tief durch. Die ganze Fahrt (8 Stunden), werden wir mit Chaitee und Essen versorgt. Der Zug hat Verspaetung, aber zu guter Letzt kommen wir in Haridwar an. Am Gleis liegen etliche Menschen und schlafen, war ist hier los? Im Bahnhofinneren ist es schoen warm und geschuetzt vor wilden Tieren, sodass Obdachlose hier sicher ihre Nacht verbringen koennen. Von Haridwar nach Rishikesh fahren wir mit dem Bus. Eine holprige Strecke die an dem heiligen Fluss Ganges entlang fuehrt. Die sitze im Bus sind nass von der Luftfeuchtigkeitund. Wir sind muede von der Reise. Doch der Bus ruettelt uns wach. Er faehrt nicht, er raasst... Die Huggel auf der Strasse sind dem Busfahrer egal. Zum Glueck ist die Decke hoch, ansonsten haette ich mir wohl etliche Male den Kopf gestossen. Draussen ist es dunkel. Ich sitze stillschweigend dort und hoffe, dass der Busfahrer die Route sehr gut kennt. Wir kommen gesund in Rishikesh an und sind erleichtert die holprige Fahrt gut ueberstanden zu haben. In einem kleinen Hostel (Swiss Cottage) werden wir von Pinky dem Hausherrn herzlich empfangen.

Rishikesh erwacht. Ich liege noch im Bett und schlafe. Um Acht Uhr klopft es an der Tuer: "It is eight our", sagt Sunetra mit ihrer durchdringenden hellen Stimme. Wir beginnen den Tag mit einem Chaitee und starten nach einem ausgiebigen Fruehstueck unsere Tour durch Rishikesh. Ueberall sieht man Maenner mit orangenen Gewaendern, langen Baerten, manchmal weiss angemalt und Barfuss. Es sind die sogenannten Sadhus, die im Himalaya nach Erleuchtung suchen. Was machen sie dann bitte im Touristengewusel? Viele Sadhus haben den Versuch ins Nirwana einzutreten aufgegeben. Jetzt sitzen sie in Rishikesh am Strassenrand und betteln. Andere Sadhus finden wahrscheinlich das Outfit schoen.
Nachdem meine beiden Freundinnen, besonders die kleine Sunetra ihren Kaufrausch ausgelebt haben melden wir uns fuer eine Raftingtour auf dem heiligen Ganges an.
In Rishikesh gibt es zwei Haengebruecken. Laxman Juhla, die Touristenbruecke wird von Affen bewacht. Menschen die etwas zu Essen in der Hand halten, werden von den Affen einfach beklaut. Etwas weiter im inneren von Rishikesh ist es wunderbar gruen. Riesige Baeume, Blaetter und der Weg ist von einer kleinen Mauer links und rechts umgeben. Es ist ruhiger und die Luft ist klar. Dort gibt es hoeflichere Affen und die Menschen geben ihnen freiwillig Kekse, Nuesse und Bananen. Am Abend gehen wir runter zum Ganges, die Inder heiligen allabendlich den Ganges (Puja). Dieses Ritual wird taeglich um 18 Uhr zelebriert. Hunderte von Indern senden kleine Koerbe, die mit Blumen gefuellt sind und brennen auf den reissenden Fluss. Die meisten nehmen ein heiliges Bad und beten anschliessend zu Rama, Shiva und Krishna. Kinder spielen im Wasser und geniessen die kuehle frische des heiligen Wassers.

Zurueck im Swisscottage Hostel sind wir in Siestastimmung. Es gibt goettliche Lasagne. Der Hausherr Pinky, der viel in Europa rumgereist ist kennt den Geschmack der Europaeer ganz genau. Sunetra protestiert. Lasagne was ist das? Sie moechte scharfes Essen und vorallem gehoert zu jeder richtige Malzeit Reis. So sei es. Nach einem aussergewoehlich gutem Essen (fuer europaeische Verhaeltnisse) gehen wir frueh ins Bett, damit wir am naechsten Tag fit fuer das Rafting sind.

Die Sonne geht auf und wir beginnen den Tag wieder mit einem leckeren Chaitee und Fruehstueck. Wir haben alle Bauchkribbeln, denn jetzt gehts zum Wildwasser Rafting. Nach der Monsunzeit ist der Ganges sehr stark und die Stroemung ist reissend. Mit einer Gruppe von 11 Leuten fahren wir mit Jeeps zum Routenstart. Drei starke Maenner und der Guide katapultieren das grosse Raftingboot auf den Fluss. Alle 11 finden Platz und das Abenteuer beginnt. Ich habe mein Paddel fest in der Hand, der Guide steuert das Boot und die Besatzung muss nur nach Vorne paddeln. Es geht in den ersten reissenden Strom. Das Boot springt hoch und ich habe das Gefuehl das Boot kippt um, aber alles ist gut. Es macht grossen Spass und in einem ruhigeren Abschnitt schmeisst der Guide mich ins Wasser. Der Fluss ist frisch und sandig. Ich fuehle mich zwar nicht geheiligt, aber die Erfrischung gibt mir neue Energie fuer die Weiterfahrt. Insgesamt fahren wir 18 Kilometer innerhalb von 45 Minuten. Fast ein Halbmarathon. Der Ganges ist schneller als der schnellste Halbmarathony. Der tolle Trip auf dem wilden Gewaesser endet an der zweiten Haengebruecke. Ganz durchnaesst und mit Sand in der Kleidung freun wir uns schon auf eine kuehle Dusche und auf das leckere Essen in Swiss Cottage. Fuer meine beiden Freundinnen endet der Ausflug morgen. Sie fahren mit dem Zug zurueck ins stressige Delhi. Ich bleibe alleine zurueck.... oder auch nicht???? Fortsetzung folgt.

Sonntag, 6. September 2009

Ich habe geschlafen

Das stimmt! Geschlafen habe ich seit Mittwoch und zwar durchgehend(kleine Unterbrechungen ausgenommen). Aber ich bin wieder von den Toten erwacht. Nachdem ich Dienstag mit Paulchen in einem typisch Indischen Restaurant ein Fallafelähnliches Gebäck, das zwar nicht scharf aber anscheinend nicht koscher war, hat mich Mittwoch das Delhifieber gepackt. Und ich hatte den sogenannten Delhi-Belly. Als ich dann Donnerstag wegen stark erhöhter Temperatur (40°) ins Krankenhaus musste, bestätigte mir der Arzt, dass ich eine Magendarminfektion hab und bitte im Bett bleiben solle."Please take it easy" das hat er zu mir gesagt. Der geplante Trip nach Amritsar zum goldenen Tempel fiel also flach. Was mich nicht sonderlich gestört hat, da ich die ganze Zeit geschlafen habe und sonst nur im Standbymodus war. Nunja, was habe ich aus dieser Misere mitgenommen und gelernt? Mitgenommen habe ich eine neue Freundin: sie heißt Viktoria und wohnt gegenüber von mir. Sie hat die ganze Zeit Krankenschwester gespielt, mir Essen und Trinken gebracht, Fieber gemessen etc.. und wir habe uns sehr gut verstanden, so dass wir planen am Donnerstag zusammen nach Rishikesh zu fahren, dort den Ganges und den Himalaya zu bestaunen.

Gelernt habe ich, dass ich besser nicht auswärts Essen gehe und vorallem nur Wasser trinke, dessen Herkunft ich genau kenne.

Soviel zu der langen Bloggunterbrechung.....



Ansonsten bin ich etwas geschockt über die krassen unterschiede die man hier tagtäglich sieht. Ich erläutere diesen Schock am Beispiel Straßenverkehr in Delhi. Ich möchte gern zu einem Markt in Delhi, also nehme ich die Auto-Rikshah (Siehe das Grüngelbe Tuktuk im hintergrund). Man stelle sich den Verkehr vor: Je links und rechts Zweispurige Straßen und 2 1/2 Autos teilen sich eine Spur. Also ungefähr fünf Autos nebeneinander. Rikshas sind nicht so breit und davon gibt es in Delhi etliche, deswegen kommt das mit den fünf wirklich hin. Busse, Abwrackautos, Bonzenautos, Ministeriumautos... alles was man sich so vorstellen kann fährt dort auf den Straßen herum. Alles hupt. Ampeln werden komplett ignoriert, außer an großen Kreuzungen. Der Fahrtrichtung wird nicht immer beachtung geschenkt, denn eigentlich gibt es dort Linksverkehr, aber wenn die Linke Spur blockiert ist wird auch mal dezent auf die Gegenspur ausgewichen (und nicht nur um zu überholen, sondern regulär). Unfälle passieren hier nicht, denn es gibt ein ausgefeiltes System wie man auf sich als Verkehrsteilnehmer aufmerksam macht: Hupen oder mit der Hand zurückhalten. Die Inder scheinen sehr Aufmerksam zu sein, denn es passieren wirklich keine Unfälle. Unglaublich oder? Sicherheitsabstände existieren nicht, es herrscht eine Einheitgeschwindigkeit und das Gesetz des Straßenverkehrs heißt "tritt nur auf die Bremse, wenn es unbedingt nötig ist, sonst nutze die Hupe oder die Hand". Was in Westeuropa nicht denkbar ist, klärt sich hier in einem natürlichen Fluss des Chaos.

Donnerstag, 3. September 2009

Incredible India

Ja das ist Indien wirklich. Irgendwie mystisch. An meinem ersten Tag, in meinem kleinen Zimmerchen. Es ist wirklich sehr heiß, mindesten 40 Grad und sehr schwül. Ich lasse mich leiten, das heißt, ich hab die Idee den Campus zu erkunden, also laufe ich einfach mal drauf los. Verlasse das Wohnheim und treffe auf eine nette Inderin aus Kalkutta. Wir quatschen ein wenig, unsere Gesichter sind voll mit Schweißperlen, sie zeigt mir den Weg zur Bibliothek. Ich stehe auf dem Universitätsgelände, die Bib finde ich natürlich nicht. Aber einen kleinen Urwald. Der Urwald, der angelegt ist wie ein Labyrinth und sich über das Universitätsgelände erstreckt. Ich laufe einfach mal drauf los. Streifenhörnchen, Ameisen und gaaanz viel grün. Nichts wäre jetzt schöner als eine Sitzgelgenheit und eine Tasse Tee... plötzlich erscheint in den Tiefen des kleinen Urwalds genau diese Vorstellung! Wie ist das möglich? Nach einer Tasse Chaitee und kühlem Wasser treffe ich Paula, sie nimmt mich mit zum Hindikurs. Ich finds langweilig und zu heiß und entscheide mich weiter den "Busch" zu erkunden. Zurück im Urwaldlabyrinth. Diesmal wünsche ich mir eine bequeme Couch mit airconition. Denn es ist wirklich heiß und ich bin müde von rumlaufen und von Hindikurs. Plötzlich finde ich mich wieder in einem Indischen Theatersaal. Weiche Kinosessel und Aircondition. Bunte Kleider und indische Gesänge auf der Bühne. Wirklich beeindruckend. Wie konnte ich nur hier landen? Manche Menschen die ich hier getroffen habe sagen "THIS IS INCREDIBLE INDIA"....